Boot, Paddel und der Blick zur Uhr

Es gibt etliche junge Menschen, die sich ein Freizeitangebot suchen. Spannend soll es sein, unterhaltsam und abwechslungsreich. Vor allen Dingen aber soll es Spaß machen. Junge Wolmirstedter sind auf der Suche danach fündig geworden und haben beim Kanuverein der Stadt eine Heimat gefunden.

Wolmirstedt l Wasserwandern als Freizeitspaß sorgt für Bewegung auf den Flüssen und Seen. Jene, die mit ihren Booten paddelnd unterwegs sind, genießen die Zeit in der Natur, tun etwas fürs körperliche Wohlbefinden und sind zumeist entspannt – ohne den Blick zur Uhr.

Bei den Wolmirstedter Kanuten, die den Wasserwanderschuhen längst entwachsen sind, geht es deutlich anders zur Sache. „Hier wird der Freizeitspaß ernsthaft betrieben – er hat Wettkampfcharakter. Die Uhr spielt eine permanente Rolle“, sagt Lutz Neumann, Vorstandsmitglied im Verein. Und die Uhr haben Trainer und Wassersportler sowohl im Nachwuchs- als auch Erwachsenenbereich sehr wohl im Blick. Gute Zeiten verheißen nämlich gute Ergebnisse. Davor steht fleißiges Training, denn ohne Fleiß kein Preis. Den hat es für den Wolmirstedter Verein gleich mehrfach in Brandenburg gegeben. Dort sind vor kurzem die Ostdeutschen Meisterschaften ausgetragen worden. Sechs Wolmirstedter Nachwuchskanuten erpaddelten auf dem Beetzsee 13 Medaillen. Der Saisonhöhepunkt für den Womirstedter Nachwuchssport wurde zur wahren Medaillenflut. Fünf ostdeutsche Bundesländer maßen auf dem Beetzsee ihre Kräfte. 800 Kanuten aller Altersklassen aus 59 Vereinen traten an.

Zuerst galt, sich für die Finalläufe zu qualifizieren. Mattes Vernunft und Mika Hoja schnupperten zum ersten Mal Wettkampfluft auf einer derart hochkarätigen Regatta und fuhren sich in den Endlauf im Einer und Zweier. Mattes fischte sich die Bronzemedaille im Einerrennen. Den Schwung ausnutzend, riss er seinen Zweierpartner Mika Hoja mit. Sie holten im Zweier Silber.

Bei widrigen Wetterbedingungen bewiesen Larissa Tietz und Selina Gerchel, dass sie ihr Sportgerät, den Canadiereiner, sicher beherrschen. Sie schoben in ihren Altersklassen ihre Bootsspitze als ostdeutsche Meisterinnen über die Ziellinie. Selina Gerchel bewies athletische Vielseitigkeit und siegte im Kanu-Mehrkampf – eine Kombination aus Paddeln, Lauf und Kraft. Gemeinsam mit Zweierpartnerin Larissa Tietz holte sie sich den Titel über 500 m und 2000 m. Mit vier Meistertiteln ist Selina Gerchel erfolgreichste Starterin der Wolmirstedter Nachwuchssportler.

Eine harte Nuss hatten Lenia Schröter und Maike Jakob zu knacken. Es galt als der jüngere Jahrgang der Alterklasse 13/14 einen der neun Endlaufplätze sowohl im Einer als auch im Zweier zu erkämpfen. Hier traten auch Aktive der großen Leistungszentren Magdeburg, Potsdam und Leipzig an. Unbeschwert griffen die beiden Wolmirstedter Mädchen an. „Die Großen müssen liefern, wir können nur gewinnen“, lautete das Motto der Beiden. Lenia Schröter schaffte es in den Endlauf im Einercana- dier. Im Zweier mit Maike Jakob errang sie den siebenten Platz über 500 m. Der Erfolg machte beiden Mädchen Mut für die 2000 m. Derart gestärkt, starteten sie durch und waren vom Start weg in der Führungsgruppe auf Platz zwei hinter dem Potsdamer Boot. Nach 1800 m kräftezehrendem Rennen wehrten Maike und Lenia auf den letzten 200 Metern einen Angriff des SC Magdeburg auf den zweiten Platz ab. Mit starkem Schlussspurt parierten sie die Attacke und erkämpften die Silbermedaille.

Nicht nur die jüngsten Wolmirstedter Wassersportler waren bei der Ostdeutschen Meisterschaft erfolgreich. Die WKV-Übungsleiter registrierten Erfolge ihrer ehemaligen Schützlinge wie Emma Heu (KC Potsdam) mit Silber bei den Schülerinnen im Einer, Clara Schulze (DHfK Leipzig) mit Silber im Einercanadier der Juniorinnen und Ole Jakob mit furiosem zweitem Platz über 1000 m und Bronze im Einercanadier 2000 m der Jugend.

„Mit diesen tollen Ergebnissen gehen unsere Kanuten in die verdiente Ferienerholung. Das Trainingsjahr 2018/19 für die Fleißsportart Kanu beginnt mit dem Auftakttrainingslager in Wolfsburg Anfang August“, blickt Lutz Neumann voraus.

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erstellt am: 27.07.2018 - Quelle: Volksstimme